Zentralschraube gebrochen ... Reparaturratschläge

[rafael]

Hallo zusammen

Ich war länger nicht aktiv hier im Forum, aber nun brauche ich wieder einmal kompetente Hilfe von euch.

Ich habe einen T4 Multivan in gutem Zustand aber mit Motorschaden günstig erworben. Der Bus hat einen 1.9TD-Motor (ABL) mit dem gefürchteten Killerschraube-Problem. Laut Vorbesitzer ist der Schaden auf der Autobahn aufgetreten und hat der Motor nach einem kurzen Ruck frei gedreht. Dies verheisst nichts gutes. Gesagt werden muss noch, dass der Bus den selben Schaden mit 210'000km schon einmal genau so hatte. Bei der Reparatur in der VW-Werkstatt wurde ein neuer Kopf montiert und der Block ansonsten so belassen. 80'000km später mit jetzt aktuell 290'000km ist die Schraube erneut gebrochen.

Ziel wäre natürlich den Motor möglichst günstig aber trotzdem ohne Pfusch zu reparieren, so dass er dann wieder zuverlässig läuft. Also nicht nur eine Notreparatur, um den Bus abzustossen, sondern ich möchte nachher auch mit ruhigem Gewissen weg fahren können.

Den Motor habe ich soweit zerlegt. Der Kopf sieht sehr gut aus. Nichtmal die sonst üblichen Risse zwischen den Ventilen sind vorhanden (ist ja auch erst 80'000km alt). Die Ventile haben jedoch etwas abgekriegt. Hydrostössel sind alle bis auf einen oder zwei gebrochen. Ventile waren 2 sichtbar krumm. Die andern habe ich versucht in einer Drehbank auszumessen. Mit den Resultaten kann ich aber nicht sehr viel anfangen. Entweder sind alle ein bisschen krumm oder meine Messmethoden sind zu ungenau. Die Ventile waren jedoch die meisten noch dicht, komischerweise auch die krummen (Test mit Benzin). Den Block habe ich versucht mit Benzin in den Zylindern zu testen. Dieser Test war vielversprechend. Das Benzin blieb ziemlich lange stehen. Einzig Zylinder 3 war ein ganz wenig schneller.

Jetzt werde ich den Kurbelwellenstumpf plan fräsen. Das Zahnriemenrad wird nachher verstiftet. Zudem werde ich Simmerringe, die undicht sind, wechseln. Beim Block stellt sich mir die Frage: Soll ich Kolbenringe und Pleuellager neu machen? Um diese Frage zu beantworten fehlt mir die Erfahrung. Was meinen erfahrene Motorschrauber dazu? Die Matrialkosten dafür belaufen sich auf 120€. Den Block möchte ich wen möglich nicht ausbauen. Macht es überhaupt Sinn bei einem Block mit 290'000km nur die Kolbenringe zu tauschen? Bringt das was (zb in Bezug auf den oben beschriebenen Zylinder 3)?

Auch beim Kopf gibt es Unklarheiten. Der Kopf sieht soweit sehr gut aus. Ich hoffe, die Ventilsitze und -führungen sind noch in Takt. Ventile müssen jedoch wohl ein paar getauscht werden. Wie kann ich testen, welche Ventile sich weiterverwenden lassen (Schleifbild?)? Muss ich neue Hydrostössel kaufen, oder kann ich die vom einem defekten Kopf nehmen (hätte ich noch hier)?


Ich hoffe ihr könnt mir mit ein paar Tipps bei meinen Entscheidungen helfen.

Gruss Rafael

[Atlantik90]

sowas ist m.E. die sinnvollste Lösung z.B. http://www.motoren-tornau.de/modules/sh ... tion_id=48" onclick="window.open(this.href);return false;

[TottiP]

sowas ist m.E. die sinnvollste Lösung z.B. http://www.motoren-tornau.de/modules/sh ... tion_id=48" onclick="window.open(this.href);return false;

Sehe ich auch so: http://www.red-block-motoren.com/html/preise.html

[rafael]

Ein revidierter Austauschmotor wär schon was feines. Dann hätte ich nachher lange Ruhe. Aber ich wollte eigentlich nicht so viel Geld investieren. Ich hab für den ganzen Bus nicht so viel bezahlt, wie ein Austauschmotor kosten würde.

Ich hatte vor den Motor möglichst günstig wieder her zu richten, aber will halt nicht irgend etwas verpassen, was ich jetzt einfach erledigen könnte. Leider fehlt mir die Erfahrung, was sinnvollerweise zu tun ist und was nichts bringt.

Ein paar Meinungen zu folgenden Fragen würden mich daher doch noch interessieren:
Kolbenringe wechseln ohne an den Zylindern etwas zu machen (Zylinder machen optisch einen guten Eindruck und haben keine Riefen). Bringt das was? Ist das unsinnig Zeit und Geld verschwendet? Oder ist das etwa sogar kontraproduktiv?

Nach meinen Tests an der Drehbank sind nur gerade zwei Ventile deutlich krumm. Welche Varianten gibt es, um zuverlässig sagen zu können ob die Ventile wiederverwendbar sind? Im Internet lese ich nur von Tests mit Benzin oder Druckluft. Mit Benzin habe ich getestet, aber da waren sogar die krummen dicht. Oder kommen sich Kolben und Ventile so Nahe, dass der Kolben mit den krummen Ventilen sogar den Ventilsitz krumm schlägt?

Vielen Dank & Gruss
Rafael

[Atlantik90]

Wenn deine Ventile verbogen sind, dann haben sicher auch die Kolben oben Macken, die auch die Struktur beeinträchtigen. In Ventilführungen, die verbogene Ventile gesehen haben, nur neue Ventile einzubauen ist auch nichts. Und die Hydrostößel sind auch hoch beansprucht worden.
Deine Äußerung

Ziel wäre natürlich den Motor möglichst günstig aber trotzdem ohne Pfusch zu reparieren,

und deine geplanten Maßnahmen sind ein Widerspruch in sich.

[ergster]

Naja, Pfusch ist Auslegungssache.

Ich persönlich habe immer großen Spaß daran dinge zu tun, die andere als Gewagt bezeichnen aber eben viel billiger sind.
Dafür nehme ich dann auch in Kauf, dass das evtl. nicht klappt.

Wenn du damit Leben kannst, dann reparier das Ding.

Ich würde bei der Geschichte auch Neuland betreten, also nicht auszuschließen, das ein(ige) meiner Ideen sowieso nicht funktionieren, aber Reparieren macht mehr Spass als neu, und günstig mehr als teuer.

Von daher würde ich alle Ventile aus deinem Schrottkopf nehmen und die mit neuen Führungen in den anderen Kopf verpflanzen und einschleifen. Ggf. die Ventilsitze erneuern (lassen).

Hydros und Nockenwolle das gleiche.

Am Block würde ich die Pleuellager erneuern. Da ich einen 1.8er Benziner mit über 400.000 km besitze habe ich da keine Angst vor alten Kolbenringen.

Dann noch das übliche, also Dichtungen etc. wieder zusammen bauen und mal sehen obs hält.

Wenn nicht, abschreiben unter "hätte ja gehen können", wenn doch freuen das es nicht viel gekostet hat.

[rafael]

Da gibt es ja doch einen, der mein Vorhaben nicht so abwegig findet.

Nein, neujoker und TottiP haben mir klar gemacht, dass aus dem alten Motor nicht mit kleinen Massnahmen ein neuer werden kann. Ich habe mir die Motoren von motoren-tornau.de mal ein wenig genauer angeschaut. Es gibt da auch noch die günstigere Variante ohne Ölwanne und ohne Ventildeckel für 1280.-. Wenn ich noch die Mehrwertsteuer abziehen kann, würde sich das beim aktuellen Wechselkurs einigermassen im Rahmen bewegen.

Darum tendiere ich im Moment dazu, dass es doch nur eine Notreparatur gibt. Ich mache das nötigste, damit er wieder läuft. Dann kann ich mich um den Rest kümmern bis der Bus geprüft ist. Das mit dem Austauschmotor kann ich mir so in aller Ruhe überlegen.

Die Reparatur stelle ich mir so vor, dass ich die Ventile einschleife und die zwei krummen ersetze. Hydrostössel und Nockenwelle kommen vom Schrottkopf. Am Block wird das Zahnriemenrad wieder vernünftig befestigt. Die Idee, die Kolbenringe zu erneuern, entstand aufgrund des Benzintests am Zylinder 3. Die Meinungen über neue Kolbenringe in alte Zylinder einzusetzen sind aber meistens negativ.

Und wie ergster sagt, wenns nicht funktioniert hab ich was gelernt und hol mir einen Motor bei motoren-tornau.de

Gruss Rafael

[Mischa]

Hallo Rafael,

ob nur Ringe und Lageraustausch reicht, hängt von mehreren Faktoren ab, die man prüfen kann.
1. Sind die Zylinder im Verschleissmaß
2. sind die Zylinder noch rund ( ja, sie können leicht oval werden)
3. sind die Kolbennuten noch im Maß( sonst können die Ringe im Betrieb brechen)
4. wie ist das KW Maß an den HL und PL
usw.
Deshalb denke ich, ist deine Frage sehr pauschal und kann nicht ohne weiteres beantwortet werden.

Als privater Schrauber würde ich dir sagen, schau die die Lauffläche im Block an, ob sie eingelaufen ist, prüfe, ob die alten Kolbenringe in der Nut wackeln wenn du sie reindrückst und prüfe die KW auf Riefen. Wenn alles i.O ist, würde ich die alten Sachen gegen neu tauschen (bei 120€ kein großes Risiko) und dann fahren, fahren, fahren