Weltreisebulli wieder daheim - DANKE!

aktueller Austausch vor dem Posten ruhig mal die SUCHE benutzen!

Moderatoren: gvz, jany, tce, Staff

Antworten
Benutzeravatar
fahrenderfab
Poster
Beiträge: 90
Registriert: 24.06.2011, 17:30
Modell: T3
Aufbauart/Ausstattung: Westfalia Joker
Leistung: 78 PS
Motorkennbuchstabe: DG
Anzahl der Busse: 1
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

Weltreisebulli wieder daheim - DANKE!

Beitrag von fahrenderfab »

Tach zusammen,

ich wollte einfach noch mal (mehr oder weniger) kurz einen herzlichen Dank loswerden an alle hier aus dem Bulliforum, die mich in den letzten acht Jahren bei meiner Bulli-Tour um die Welt unterstützt haben. Ihr wisst schon, dass Ihr gemeint seid. Bin seit Sommer wieder in Deutschland, wurschtel mich so durch und bin grad auf Jobsuche.

Man kann ja bekanntlich nicht alles wissen, aber hier im Forum ist schon einiges an Sachverstand und Erfahrung versammelt. Das war (ist) beruhigend zu wissen, und ich kann nur jedem raten, sich mit seinem Bus auf den Weg zu machen. Selbst, wenn er technisch ein völliger Vollpfosten ist, wie ich es anfangs war.

Manch einer hier ist mir zu einem wahren Freund geworden. Das war (ist) wichtig, weil es schon manchmal an die Substanz ging – von Mensch und Maschine. Was neuerdings so als „#Vanlife“ durchs Netz wabert, ist schön anzusehen, hat mit der Realität aber nur ausschnittsweise zu tun. Öfter als es einem lieb ist, liegt man bei fünf Grad und Nieselregen unterm Auto und versucht, irgendein Provisorium zusammenzubasteln anstatt mit nackten Weibern auf einer porentief sauberen Kuscheldecke an einem Strand in den Sonnenuntergang zu schauen.

Am Ende ist alles gut gegangen: Bäume und Strommasten sind jeweils auf andere Autos gestürzt, bei Tsunamis und Unwettern konnte ich rechtzeitig „aufn Buckel fahren“, Schnee und Eis ließen sich mit Geduld und Vorsicht meistern. Bei Erdbeben hatte ich einfach Glück. Oberste Priorität vor allem Abenteuer hatte immer, dass am Abend Fahrer und Fahrzeug noch genauso da stehen wie am Morgen. Unfälle verliefen fast immer glimpflich, zwei Vögel und eine 1,50m lange Echse sollen aber als unschuldige Opfer nicht unerwähnt bleiben.

Angesichts der Umstände (160.000km, acht Jahre, 47 Länder, Höhenlagen -300m bis +5300m, Temperaturen von -28 bis 46°C, teils 80-Oktan-Benzin usw.) hat sich der Bus sehr gut geschlagen. Das sage ich auch im Vergleich zu anderen Autos, die ähnlich lange und unter ähnlichen Bedingungen unterwegs waren. Die veraltete Technik war ein Vorteil, weil die meisten ernsthaften Mechaniker in aller Welt sich reinfuchsen konnten. In der sog. „Ersten Welt“ ist es damit schon schwieriger, aber das wisst Ihr ja selbst. Das Unternehmen Volkswagen hat sich in keiner Weise behilflich gezeigt, VW-Mitarbeiter haben sich hingegen teilweise Arme und Beine für mich ausgerissen.
Ich war insgesamt 38 Mal in einer Werkstatt (Kleinkram wie Reifenpannen oder Ölwechsel nicht eingerechnet), dazu kommen noch etliche private Werkstätten/Bastelgaragen, die ich nutzen konnte, weil mir Leute einfach geholfen haben.
An dieser Stelle ein Plädoyer gegen die These, dass die Menschen auf der andern Seite vom Zaun immer die Bösen sind. Ich habe sogar Chinesen kennen gelernt, die einem nicht den Hund wegfressen. Oder Mexikaner, die einen nicht abschlachten. Syrer, die herzlich gerne einfach nur in ihrem Heimatland weiter Reißverschlüsse reparieren würden. Pakistanis, die einen nicht in die Luft sprengen. Es gibt die tollsten Sachen. Und Menschen.

Für die Buchführung hier mal die wichtigsten Posten in Sachen Schäden und Verschleiß:
- Zylinderköpfe rechts und links mitsamt Ventilen
- Vergaser (mehrfach gereinigt, schließlich ersetzt),
- Unterdruckdose am Zündverteiler,
- Kühler,
- Wasserpumpe (3x)
- Bremssattel links,
- Bremstrommeln,
- Bremsbeläge (vorne und hinten, mehrfach),
- Spurstange rechts
- Stabilisatorstützen beidseitig,
- Radlager hinten (3x alle),
- Radlager vorne (6x alle),
- Reifen (3x4),
- Felgenschloss (1x Set für alle Räder),
- Kugelgelenk Schaltwelle/Getriebewelle,
- Antriebswellen (Gelenke, beidseitig, mehrfach),
- Bremslichtschalter (mehrfach),
- Rückfahrlichtschalter,
- Abblendlichtschalter (mehrfach),
- Außenspiegel (beide),
- Nebelscheinwerfer (Diebstahl),
- Dreiecksfenster Beifahrertür (Einbruch),
- Außenschachtdichtungen Fenster Fahrer- und Beifahrertür
- Zündkerzen (alle, mehrfach),
- Luftfilter (mehrfach),
- Ölfilter (mehrfach),
- Kraftstofffilter (beide, mehrfach),
- Keilriemen (mehrfach)
- diverse Wasserschläuche,
- Heizungsventil (mehrfach),
- Kühlmitteldruckbehälter,
- blauer Ventildeckel auf Kühlmitteldruckbehälter (mehrfach)
- Benzinleitung (erstes Stück Rücklauf, vom Vergaser),
- Zündfunkengeber Standheizung,
- Zeltplane Aufstelldach
- Gestänge Aufstelldach,
- Dachluke Aufstelldach,
- Antenne,
- Türgriff Schiebetür außen,
- Zugdraht in der Schiebetür,
- Laderegler Solaranlage,
- Druckminderer am Gastank (2x),
- Sitzbezüge
- Sitz- & Bettpolster (alles außer dem hinteren Bettteil)

Und jetzt das: Der deutsche TÜV sagt, Motor und Getriebe seien leicht ölfeucht! Um Gottes Willen, helft mir! Was soll ich nur tun? Muhaha…

Schöne Grüße und noch mal herzlichen Dank an alle, die mit mir mitgelitten und mitgeholfen haben.

Fabian
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
--
Fabian
Fränkie
Harter Kern
Beiträge: 2095
Registriert: 24.06.2013, 07:16
Modell: T3
Aufbauart/Ausstattung: Joker
Leistung: 75+?
Motorkennbuchstabe: AAZ
Anzahl der Busse: 1
Wohnort: Bei Dresden

Re: Weltreisebulli wieder daheim - DANKE!

Beitrag von Fränkie »

Gaaanz dumme Frage.... wie hast n du das mit der TÜV-Plakette geregelt, die war ja irgendwann um :gr
Benutzeravatar
HansB
Stammposter
Beiträge: 907
Registriert: 27.04.2009, 14:25
Modell: T3
Aufbauart/Ausstattung: California(Hochdach)
Leistung: 90 PS
Motorkennbuchstabe: 1Z
Anzahl der Busse: 1
Wohnort: bei Dresden

Re: Weltreisebulli wieder daheim - DANKE!

Beitrag von HansB »

Ich bin gerade baff - freu mich riesig für die tollen Erfahrungen, die Du gesammelt all das, was du erlebt hast.

Klingt sehr spannend - werde nun mal auf deiner Website lesen und ganz sicher mal nachfragen.

Viele Grüße,
HansB
Benutzeravatar
bernd68
Inventar
Beiträge: 2611
Registriert: 27.01.2014, 19:14
Modell: T3 Syncro
Aufbauart/Ausstattung: Westfalia
Leistung: 92 PS
Motorkennbuchstabe: JX
Anzahl der Busse: 5

Re: Weltreisebulli wieder daheim - DANKE!

Beitrag von bernd68 »

Moin,

fahrenderfab hat geschrieben:Und jetzt das: Der deutsche TÜV sagt, Motor und Getriebe seien leicht ölfeucht! Um Gottes Willen, helft mir! Was soll ich nur tun? Muhaha…
willkommen zurück in Deutschland!

Eine schöne Reise. Da bekomme ich doch glatt Lust mal wieder...... :roll:

Jetzt haste nur noch die Hürde des nächsten Tüv`s und da würde ich einfach alles mit Bremsenreiniger sauber machen und nochmal :mrgreen:

Gruß Bernd
Benutzeravatar
deltaprofi fix
Inventar
Beiträge: 4640
Registriert: 14.11.2010, 09:27
Aufbauart/Ausstattung: ja auch
Leistung: viel
Motorkennbuchstabe: A-Z
Anzahl der Busse: 10
Wohnort: tief im Westen, Schwalmtal, fast NL
Kontaktdaten:

Re: Weltreisebulli wieder daheim - DANKE!

Beitrag von deltaprofi fix »

fahrenderfab hat geschrieben: Was neuerdings so als „#Vanlife“ durchs Netz wabert, ist schön anzusehen, hat mit der Realität aber nur ausschnittsweise zu tun. Öfter als es einem lieb ist, liegt man bei fünf Grad und Nieselregen unterm Auto und versucht, irgendein Provisorium zusammenzubasteln anstatt mit nackten Weibern auf einer porentief sauberen Kuscheldecke an einem Strand in den Sonnenuntergang zu schauen.



Fabian
Ganz grosses KIno, und dein Fazit sagt alles.... :-P :dance :g5

Grüsse fix
Für das Können gibt es nur einen Beweis. Das TUN. Zitat von Marie von Ebner-Eschenbach

Bild

http://www.derlandmesserbus.de/" onclick="window.open(this.href);return false;
Benutzeravatar
painmuds
Poster
Beiträge: 58
Registriert: 04.10.2016, 22:57
Modell: T3 Syncro
Aufbauart/Ausstattung: Multivan
Leistung: 115
Motorkennbuchstabe: AGG
Anzahl der Busse: 1
Wohnort: Leipzig

Re: Weltreisebulli wieder daheim - DANKE!

Beitrag von painmuds »

Großartig.

Hab deine website und Youtube-Beiträge immer mal gelesen und angesehen-bzw. bin erst über das Forum auf dich gestoßen.

Ein großes Pro-Argument sich auch mal länger auf den Weg zu machen.

Die TÜV-Aussage ist ja der Knaller... :tl hast du denen verklickert was das Auto die letzten Jahre so hinter sich hat?

Die Aussagen über #Vanlife sind goldrichtig. Bin auch angenervt davon etwas. Realität ist wirklich anders... was die Zeit im Bus nicht minder wertvoll macht. Aber hat nix mit sepiaFotos auf Pinterest zu tun. :kp

Freu mich dass es ne gute Zeit war für dich (krass 8 Jahre)!!!

Grüße

David
alwaysbusted
Stammposter
Beiträge: 215
Registriert: 07.06.2011, 20:15
Modell: T3
Aufbauart/Ausstattung: Multivan
Leistung: 100?
Motorkennbuchstabe: TDI
Anzahl der Busse: 2
Wohnort: Bergisches Land

Re: Weltreisebulli wieder daheim - DANKE!

Beitrag von alwaysbusted »

danke für die vielen Bilder und Infos von deiner Reise, besonders von deiner HP, echt beeindruckend

Vielleicht darft ich ein paar Fragen äußern, die mir als Mechaniker beim durchstöbern deiner Bilder und Infos hochkommen? Gerade auch das prikelnde Thema 2 Vs. 4WD

- Wie oft hast du dir in den 8 Jahren einen Syncro gewünscht?
- Was sind aus deiner Sicht und Erfahrungen die Pro und Cons (2-4WD) bei einer Weltreise?
- Würdest du wieder einen Benziner bevorzugen oder doch einen TD/TDI? Verbrauch/Verfügbarkeit?
- Bei welchen Teilen warst du von der Repro-Qali enttäuscht?
- Von welchen Bauteilen warst du von der Haltbarkeit überrascht?
Fränkie
Harter Kern
Beiträge: 2095
Registriert: 24.06.2013, 07:16
Modell: T3
Aufbauart/Ausstattung: Joker
Leistung: 75+?
Motorkennbuchstabe: AAZ
Anzahl der Busse: 1
Wohnort: Bei Dresden

Re: Weltreisebulli wieder daheim - DANKE!

Beitrag von Fränkie »

Meine Frage mag kleinlich klingen, aber im Ernst wie hast du das Problem der abgelaufenen TÜV-Plaketten gelöst? Sicher interessiert das manche Länder nicht andere aber sicherlich schon, wir kriegt man mit ner deutschen Zulassung im Ausland ne HU? :gr
Benutzeravatar
Acoustico
Poster
Beiträge: 78
Registriert: 08.08.2017, 13:28
Modell: T3
Aufbauart/Ausstattung: Carthago
Leistung: 70 PS
Motorkennbuchstabe: JX
Anzahl der Busse: 1

Re: Weltreisebulli wieder daheim - DANKE!

Beitrag von Acoustico »

Absolut beeindruckend!!
Macht absolut neidisch, auch wenn es mir vielleicht etwas zu viel Abenteuer wäre ;)
Du schreibst auf deiner Hompage von einem Reportage-Trip, hast du vor das ganze noch als Doku aufzuarbeiten?
Gruß, Dennis
88er JX, 75er Ford Taunus TC1, 80er Triumph Spitfire 1500, Mini 1300 Vergaser, Lada Niva
Benutzeravatar
fahrenderfab
Poster
Beiträge: 90
Registriert: 24.06.2011, 17:30
Modell: T3
Aufbauart/Ausstattung: Westfalia Joker
Leistung: 78 PS
Motorkennbuchstabe: DG
Anzahl der Busse: 1
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

Re: Weltreisebulli wieder daheim - DANKE!

Beitrag von fahrenderfab »

Moin Freunde,

erstmal danke für die Blumen.

Das mit dem TÜV war mehr oder weniger ein Scherz. Die "Ölfeuchte" war zwar ein kleiner Mangel (der sich trotz Bremsenreiniger nicht ganz vertuschen ließ), aber da ich den TÜV bei einer Werkstatt meines Vertrauens gemacht hab, haben sie den Bus easy durchgewinkt. Hatte auch mit einer Vollabnahme gerechnet (mehr als sieben Jahre abgemeldet), aber war ne ganz normale HU, AU, Gasprüfung. Musste bloß vorne an den Spurstangenköpfen die Manschetten erneuern. Die waren doch sehr, äh, rissig (also weg). Was der Wagen durchgemacht hat, darf den Prüfer natürlich nicht interessieren.

Unterwegs hatte ich keinen TÜV. Hab meinem Vater aus Teheran die Schilder und den Schein geschickt (vorher ne schöne Kopie gemacht und einen zweiten Satz Schilder eingepackt), und dann hat der den daheim abgemeldet. Interessiert außerhalb Europas keinen, echt nicht. Ne abgekratzte Plakette sieht halt verdächtig aus, deshalb zweiten Satz saubere Schilder ohne Plaketten/Siegel drauf, fertig. Einziger Haken: Wer im Ausland dann eine (ggf. obligatorische) Haftpflicht abschließt, der unterschreibt im Kleingedruckten, dass Deckung nur für im Ursprungsland zugelassene Fahrzeuge besteht. Dafür müsste dann im Schadensfall die Versicherung mit der zuständigen Stelle in D in Kontakt treten (ich lach mich tot), um zu überprüfen, ob das Auto zugelassen ist - bzw. überhaupt erstmal Verdacht schöpfen, dass dem nicht so ist. Das dürfte, wenn überhaupt, nur bei astronomischen Schadenshöhen passieren. Irgendwas ist immer. Dafür spart man halt in D Steuer und Versicherung. Und früher oder später läuft der TÜV ja eh ab, dann hätte man eh nichts. Deshalb nach D zurück? Wohl kaum. Die deutsche Versicherung zahlt ja eh nur in Europa und seinen Überseeterritorien (Französisch-Guayana war so ein Fall, wo es dann ohne Grüne Karte wiederum echt haarig wird) und ein paar Mittelmeeranrainern.

Yo, auf der Homepage steht "Reportage-Reise". Aber ist nicht das ganze Leben eine Reportage-Reise?
*summt "Das gaaanze Leben ist ein Quiz"...*
Habe von unterwegs ein paar Geschichten verkloppt (bin ja Freier Journalist), u.a. in AutoBild Klassik, AutoBild Reisemobil.
Und tatsächlich ist ein Buch in Planung. Ich erlaube mir, dann hier nochmal kurz eine Leuchtrakete zu zünden. :-)


@alwaysbusted: zu Deinen Fragen:

1. Einen Syncro hatte ich mir selten gewünscht. Vielleicht die zwei Mal, als ich mich aus eigener Dummheit festgefahren hab.
Öfter als den 4WD hätte ich mir größere Bodenfreiheit gewünscht. Die ist beim T3 zwar nicht sooo schlecht, aber der Gastank und die Tatsache, dass der Bus einigermaßen beladen war (noch lange nicht überladen, hatte wohl immer so 2,1t), lassen ihn doch leichter aufsitzen. Aber naja, man muss das halt im Blick haben und sich ggf. was einfallen lassen, vorsichtig sein oder kehrtmachen.

2. Die Vorteile eines Allradantriebs sind vermutlich bekannt, aber da ich keinen Vergleich habe, kann ich da nicht viel zu sagen. Ich kenne aber ein paar Reisende, die technische Probleme mit ihrem 4WD hatten. Die hab ich sicher nicht vermisst.

3. Abwägung Benzin/Diesel: Der Benziner ist halt ein Schluckspecht (meist so um die 13,5L, weil ein Dahingleiten wie auf deutschen Autobahnen weltweit betrachtet eher die Ausnahme ist). Diesel ist vielerorts billiger als Benzin. Auch sind die Dieselmotoren offenbar deutlich langlebiger. In meinem Handbuch steht sinngemäß, "wenn sie ihn gut behandeln, wird er ihnen mehr als 120.000km die Treue halten". Das ist aus heutiger Sicht natürlich ein Witz. Vergaserprobleme, so wie ich sie hatte, hat man mit einem Diesel auch nicht, dafür vielleicht andere. Meiner springt auch noch schlecht an, wenn es unter 15 Grad hat. Aber er springt immer an.
Für den Benziner spricht: Benzin-Pkw gibt es in jedem Land, Diesel in einigen wenigen Ländern nicht (manchmal nur Lkw, ausländische Pkw müssen dann da ne saftige Extra-Steuer zahlen und umständlich Lkw-Tankstellen anfahren). Benzinmotoren haben in großer Höhe geringere Leistungseinbußen als Diesel und sie rußen nicht so. Benzinstandheizungen kann man bis im größere Höhen betreiben als Dieselstandheizungen, weil letztere da oben sehr schnell verrußen. Dann gehen die nicht mehr und man muss die erst aufwendig saubermachen, was wohl eine ziemliche Schinderei ist. Mein WBX hat sich nie auch nur ansatzweise über schlechtes Benzin beklagt, obwohl ich z.B. In Bolivien wochenlang 84 Oktan verfahren habe, und das auf durchschnittlich 3800m Höhe, wo man also zusätzlich auch noch mehr auf dem Gas steht, weil sonst gar nichts vorwärts geht. Sicher nicht gut für den Motor, aber er hat sich nie beschwert. Von Dieselfahrern habe ich da schon öfter Klagen gehört. Von den modernen Motoren, die womöglich auch noch AdBlue brauchen reden wir gar nicht. Da bleiben viele einfach stehen, weil die Elektronik den Hahn ab dreht. Als von einer solchen Tour mit einem neuen Diesel würde ich abraten.
Unterm Strich, joah, würde ich wohl wieder einen Benziner nehmen.

4. Enttäuschende Qualität bei Repro-Teilen: Der Hammer war wirklich das Heizungsventil vorne (unterm Wärmetauscher, unten vor dem Ersatzrad), Marke Febi Bilstein. Halten im Schnitt fünf bis sechs Monate, dann lecken die. Totaler Schrott. Hab jetzt eins drin, was ich in den Kanada gekauft hab, und das ist dicht. Das Original hat scheinbar 20 Jahre gehalten. So steht es in den Geschichtsbüchern.
Bremslichtschalter diverser Aftermarket-Hersteller verrecken bei mir wie die Fliegen. Okay, hab seit acht Jahren die Bremsflüssigkeit nicht gewechselt (mangels verfügbarem Hauptbremszylinder, den wollte ich für den Notfall kriegen können). Aber trotzdem - halten max. ein Jahr bei mir.
Alle anderen Teile waren qualitativ vertretbar, oft ja auch mangels Alternative auf dem lokalen Markt zusammengesucht. Da nimmt man natürlich alles (und lässt sich mit dem nächsten Paket schonmal möglichst hochwertigen Ersatz kommen).
Ach ja, ich träume noch von einer Welt, in der wir nie wieder Antriebswellengelenke oder -manschetten tauschen müssen. Mal sehen, vielleicht wird's was.

5. Positiv überrascht von der Haltbarkeit war ich von der Struktur insgesamt, also davon, wie wenig sich doch löst/abbricht/verkantet/festklemmt, wenn man auch wochenlang Piste fährt, also groben Schotter. Habe ich mangels Unterfahrschutz zwar langsam gemacht, aber immerhin.
Eigentlich bin ich positiv überrascht von allem, was nicht verreckt ist. :-) Stoßdämpfer hab ich einmal getauscht. Vorne die Monroe Van Magnum aus D, hinten hab ich seit Laos zwei für'n Ford Ranger drin, made in Thailand. Sind noch im Ordnung. Gut.
HJS-Auspuffanlage: 2004 bei Pit Stop (ich weiß, ich weiß)... einbauen lassen. Paar Mal geschweißt, aber jetzt wieder damit TÜV bekommen.
Das ganze Westfalia-Interieur ist auch einfach echt strapazierfähig. Vom Wasserhahn mal abgesehen, da hat meiner seine besten Zeiten hinter sich, muss ich alle Jahr mal entrosten und Kontakte polieren.
Ist zwar kein Fahrzeugteil, aber: meine 12V-Außendusche hat sechs Jahre gehalten. Jeden Tag benutzt. Plastik, made in Italy, damals 40 Euro, nicht schlecht.

Falls noch Fragen, einfach fragen.

Schöne Grüße,
Fabian
--
Fabian
Benutzeravatar
tetris84
Poster
Beiträge: 112
Registriert: 04.08.2014, 11:13
Modell: T3
Aufbauart/Ausstattung: Aufstelldach
Leistung: 57PS
Motorkennbuchstabe: KY
Anzahl der Busse: 1
Wohnort: Norderstedt

Re: Weltreisebulli wieder daheim - DANKE!

Beitrag von tetris84 »

Moin Fabian,

freue mich auf das Buch ;-) Glaube ich war seit ca. 2014 dabei dich auf Website und Youtube zu verfolgen und muss sagen das ich schon fast traurig war das du nun wieder hier bist :lol: Ich muss dir insbesondere beim Thema VANLIFE zustimmen. Wenn man da so manche Youtuber und Blogger sieht... dagegen warst du immer erfrischend authentisch. Freu mich auf jeden Fall auf dein Buch. Ich hoffe irgendwann auch mal solch eine Reise (vielleicht aus Finanziellen Gründen nicht ganz so lange) machen zu können. Zurzeit wird mein Bulli noch drauf vorbereitet und ich plane in 3-4 Jahren los zu fahren. Spätestens dann melde ich mich bestimmt nochmal :D

Lg Patric
Folgt mir gerne auf Instagram: Karlfred_unterwegs

Karlfred Baujahr:1987
evisfreund
Poster
Beiträge: 191
Registriert: 22.02.2009, 14:14
Modell: T3
Aufbauart/Ausstattung: Womo
Leistung: 70 PS
Motorkennbuchstabe: VW
Anzahl der Busse: 1
Wohnort: München

Re: Weltreisebulli wieder daheim - DANKE!

Beitrag von evisfreund »

Vielen Dank für deine YouTube Beiträge. Leider viel zu spät entdeckt. Im Büro zieh ich mir immer mindestens einen Clip zum wegträumen rein. Respekt vor der Reise und den tollen Berichten. Erinnerst mich von der Sprache an Christoph Maria Herbst in Stromberg. Super. :tl
Beste Grüße
Flo
Benutzeravatar
sanse
Mit-Leser
Beiträge: 43
Registriert: 26.05.2020, 14:33
Modell: T3
Aufbauart/Ausstattung: Camper
Leistung: 42 kW
Motorkennbuchstabe: KY
Anzahl der Busse: 1
Wohnort: 29690 Nähe Hannover

Re: Weltreisebulli wieder daheim - DANKE!

Beitrag von sanse »

Hi, lese den Beitrag hier gerade zum ersten Mal. ist ein Buch erschienen?
Klingt super spannend.

Gruß René
Benutzeravatar
KüstenKiste
Stammposter
Beiträge: 644
Registriert: 11.10.2020, 19:53
Modell: T3
Aufbauart/Ausstattung: BW-Funker
Leistung: 50 PS
Motorkennbuchstabe: CS
Anzahl der Busse: 1
Wohnort: Ostholstein

Re: Weltreisebulli wieder daheim - DANKE!

Beitrag von KüstenKiste »

Lese jetzt auch zum ersten Mal von dir.
Scheint eine spannende Erfahrung gewesen zu sein.

Wir sind ja nun bisher nur innerhalb Europas unterwegs gewesen und hatten bei unserer ersten Reise sehr schnell feststellen müssen das die größte Lüge der vanlife Geschichte ist das man sich nicht einfach mal auf den Strand mit deinem Bus stellen kann um dort zu nächtigen.

Wie sieht es auf anderen Kontinenten mit Stellplatz, Camping deren Preisen Oder wildcampen und Sicherheit aus?

Gruß Paul
Moin geht immer.
Moin moin ist schon Gesappel
Benutzeravatar
*Wolfgang*
Inventar
Beiträge: 4054
Registriert: 07.10.2007, 22:19
Modell: T3
Aufbauart/Ausstattung: California
Leistung: 115 PS
Motorkennbuchstabe: 2E
Anzahl der Busse: 2
Wohnort: Karlstadt

Re: Weltreisebulli wieder daheim - DANKE!

Beitrag von *Wolfgang* »

Vielen Dank für die schönen Bilder und Deine Berichte! :g5

Aber was machst Du jetzt? Hast Du geplant in nächster Zukunft nochmal eine zeitlang zu verreisen?
Viele Grüße

Wolfgang

T3 - der fahrbare Wohncontainer...
Benutzeravatar
lalaka
Poster
Beiträge: 107
Registriert: 12.10.2006, 13:29
Modell: T3
Aufbauart/Ausstattung: Hochdach-Joker
Leistung: 70 PS
Motorkennbuchstabe: JX
Anzahl der Busse: 1
Wohnort: Stuttgart

Re: Weltreisebulli wieder daheim - DANKE!

Beitrag von lalaka »

Vielen Dank für den zusammenfassenden Bericht! Werd ich gleich mal der besseren Hälfte vorlegen, zum Beweis, dass es geht ;-)

Da ich wohl den Anfang vor Jahren verpasst hab: würdest du einen Link zu Blog oder Youtube nochmal posten um nachträglich nochmal ein paar Eindrücke aufzusaugen? Danke!
Benutzeravatar
fahrenderfab
Poster
Beiträge: 90
Registriert: 24.06.2011, 17:30
Modell: T3
Aufbauart/Ausstattung: Westfalia Joker
Leistung: 78 PS
Motorkennbuchstabe: DG
Anzahl der Busse: 1
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

Re: Weltreisebulli wieder daheim - DANKE!

Beitrag von fahrenderfab »

Moin zusammen,

dann melde ich mich hiermit mal wieder. Tach! Schön, dass immer noch Leute über mich stolpern. :-)

Ist mir etwas peinlich, aber es ist leider immer noch kein Buch erschienen. Den Willen eines zu schreiben, habe ich nach wie vor, aber ob das wohl noch mal was wird...? Ich arbeite ziemlich viel und habe bisher noch nicht die Muße gefunden. Bisschen schade.

Was auch die Überleitung zur nächsten Frage wäre: was ich jetzt mache (@Wolfgang). Ich bin Producer beim Fernsehen und für eine Feuerwehr-Reportage-Serie auf DMAX mitverantwortlich. Tatütata.
Meinen Bus gibt es immer noch, und er steht auch ganz gut da. Nur der Rost meldet sich langsam. Im Moment überwintert er in der Garage. Morgen mal wieder Batterie aufladen...

@Paul, KüchenKiste:
Die Stellplatzsuche ist, verallgemeinert gesagt, in dünn besiedelten Regionen meist recht einfach. Reguliert bzw. organisiert ist das Thema Camping ja ohnehin nur in Ländern, wo das auch viel praktiziert wird (v.a. Europa, USA, Kanada, Australien). In anderen Ländern stößt man also selten auf Verbotsschilder. Dafür kann es schwierig werden, einen ruhigen Platz zu finden, weil
a) die Einheimischen Dir aus Neugierde keine Ruhe lassen (Bsp.: Indien, Pakistan)
b) Straßen schlecht ausgebaut oder wenig vorhanden sind, also alle befahrbaren Flächen dann auch laut und oft hässlich sind. Wird noch schwieriger in Bergregionen, wo es kaum ebene Flächen gibt. (Bsp. Nepal, Kambodscha, Indonesien)
c) die Sicherheitslage eher dagegen spricht, allzu ruhige und einsame Plätzchen zu wählen. Im Zweifel habe ich mich immer an einen lauten, hässlichen Platz gestellt als an einen einsamen, gefährlichen. (Bsp. El Salvador, Brasilien)
Insgesamt bin ich aber der Ansicht, dass man grundsätzlich das Risiko minimiert, wenn man an einer einsamen Stelle steht, idealerweise auch noch so, dass einen keiner sieht (hinter einem Busch, einer Mauer, einem Gebäude oder einem Felsvorsprung, im Wald). Also am besten von der Hauptstraße auf die Nebenstraße, dann noch mal abbiegen und versteckt irgendwo unauffällig hinstellen. Damit ist das Risiko, dass ein böser Bube vorbeikommt, denkbar gering. Erstens kommen dort ja grundsätzlich nur wenige Leute vorbei. Dann müsste da noch ein Gangster darunter sein. Und der müsste bereit sein, Dich ohne Vorbereitung (er stößt ja zufällig und spontan auf Dich) z.B. zu überfallen. Riskant auch für ihn, da er nicht weiß, was ihn erwartet. Fühlt man sich trotzdem unsicher, lieber belebte Orte ansteuern, 24h-Tankstellen, Polizeistationen oder Militärposten (wenn die mitspielen und nicht selbst Zielscheiben in Konflikten sind).

Meine Website gibt es leider nicht mehr, musste ich einstampfen, da sie noch auf dem Adobe Flash-Player basiert hat, der inzwischen nicht mehr unterstützt wird. Damit wurde die Seite eines Tages deaktiviert und ich bin nie dazu gekommen, die Inhalte andernorts wieder zusammenzustellen. Mein YouTube-Kanal lebt aber noch: https://m.youtube.com/@FabianPickel

Danke für Euer erneutes Interesse und viele Grüße
Fabian
--
Fabian
Antworten

Zurück zu „T3-Aktuell (BJ 1979 - 1992)“