Wbx Gasfest machen.

[Kasper]

Hi,
Ich habe da mal eine Frage auf die ich auch nach Google- und Forenrecherche keine befriedigende Anwort gefunden habe.
Folgende Ausgangssituation :
Ich habe einen Mv Wbx mit Lpg der gerade beim Instandsetzer ist.
Ich könnte jetzt gehärtete Ventilsitze verbauen lassen.
Der Aufpreis beträgt ca. 700€.

Natürlich kann man sagen wenn man schon mal dabei ist dann das volle Programm.
Ich finde aber bei den zuzüglichen Kosten ist es sinnvoll weitere Meinungen und Erfahrungen zu Rate zu ziehen.
Was mich natürlich sehr interessiert ist, ob jemand Langzeiterfahrungen hat.

Danke schon mal für euren Rat

gesendet mit einer Brieftaube, von unterwegs.

[RED_wbx]

Hab meinen im April 2013 umrüsten lassen und bin jetzt ziemlich genau 20000 km mit Gas unterwegs.

Die Ventilsitze wurden nicht getauscht (hat der Umrüster noch nicht mal erwähnt) und der ist als Buskenner und Profi-Umrüster
schon ziemlich pingelig.

Bisher keine Schäden, keine Probleme (BRC Anlage), außer dem üblichen Ruckelproblem in beiden Betriebsarten.

Gruß RED-webx

[Atlantik90]

Nachdem es sich bei der Generation um Motoren für bleifreies Benzin handelt und in den Köpfen schon relativ harte Ventilsitzringe eingebaut sind, ist m.E. eine Nachrüstung von anderen Ringen nicht erforderlich.
Was ich ansonsten drüber denke, behalte ich aber für mich. Ich meine nicht die Gasumrüstung als solche.

[Schnibble]

Nachdem es sich bei der Generation um Motoren für bleifreies Benzin handelt und in den Köpfen schon relativ harte Ventilsitzringe eingebaut sind, ist m.E. eine Nachrüstung von anderen Ringen nicht erforderlich.

Die Ventilsitze sind eigentlich nicht das Hauptproblem - prinzipiell ist es so, dass alle ventilsitze für Bleifrei gehärtet sein müssen.
auch die immer erwähnte heissere Verbrennung ist eigentlich Quatsch, es ist eher so, dass die Flammgeschwindigkeit geringer ist, die Verbrennung (abhänging von Füllung bzw. Druck, Temperatur etc...) langsamer abläuft.
(ich habe mich vor einigen Jahren an der Uni mit Gas-fahrerkollegen etwas damit beschäftigt)

Das bringt halt mit sich, dass die Ventile bzw. indirekt die Sitze mehr Temperatur abbekommen.
Besonders heikel wird's bei Turbomotoren - man heizt der Turbine ordentlich ein.

Um dem entgegenzuwirken kann man die Zündung etwas vorziehen - vor allem, da das LPG einen Oktanwert von ~110 hat, sollte es nicht so schnell klopfen.

Ich sehe das Problem eher darin, dass die Köpfe selbst zu heiss werden könnten --- ABER, das bezieht sich eher auf Vollgasfahrten


von den Zusatzmittelchen halte ich nichts - das ist in der Zusammensetzung nicht viel anders als Bleiersatz - genauso wie dieser ominöse "Leistungsverlust von 10%".

[ehemaliger User X]

Schnibbel hats ganz gut erkannt, Zündung evtl vorstellen und die Anlage gut einstellen langt da eigentlich.

[Fränkie]

genauso wie dieser ominöse "Leistungsverlust von 10%".

Die Füllung ist schlechter, solange das Gas gasförmig eingesaugt wird, weil es im Vergleich zum Sprit mehr Volumen einnimmt und wärmer ist.

Insofern kommt mir der Leistungsverlust logisch vor, und deckt sich mit dem von mir erfahrenen....



BTW 700€ für 8 Ventilsitze? Sind da noch neue Ventile dabei?

So n Ring kost n 10er und das Wechseln und Abdrehen ist keine Raketenwissenschaft, zugegeben es hilft wenn man weis was man tut. Aber 700€ kommt mir üppig vor....

[Kasper]

So wie ich das verstanden habe beinhaltet der Preis lediglich das ausdrehen, einsetzen der Ventilsitze inkl. Material und MwSt..
Obwohl mir der Arbeitsaufwand nicht bekannt ist bin ich bei der Summe auch stutzig geworden.

Mein Bauchgefühl sagt mir das das mit den gehärteten Ventilsitzen zu vernachlässigen ist und eure bisherigen Postings bestärken mich in meiner Meinung.

Danke für die ausführlichen Berichte.
Vielleicht hat der ein oder andere ja noch seinen Senf dazu zugeben.


gesendet mit einer Brieftaube, von unterwegs.

[Vinreeb]

Ich würde an statt der Ventilsitze eher die kolben tauschen, der DJ hat eine deutlich höhere verdichtung, was dem Hochoktanischen LPG zu gute kommt.

[deltaprofi fix]

Hallo

Das mit den Ventilen brauchst du nicht, wenn du eine moderne Anlage bekommt ist viel wichtiger das dein Motor vorher ganz sauber läuft. Die Gasanlage kann nur so gut arbeiten wie dein Motor auch mit Benzin läuft.
Oft werden Gasanlagen verantwortlich gemacht für Motorschäden, das ist aber meist nicht richtig. Alle meine Benzinautos fahren mit Gas. Auch viele verschiedene Systeme.
Nie Probleme bekommen.
WBX Motoren, Bi-Turbo-Motoren, V8-Motoren, Reihe 4-Motoren. Alles gut.
Schaue am Anfang ein wenig nach den Kerzen, da auch gerne mal öfters schauen. Sehen ob die nicht zu heiss verbrennen , rehbraun wird es nicht aber unsichtbar sollte es auch nicht sein.
Rails immer wieder gerne mal nachschauen, die Ventile darin sind Verschleissteile.
Gasfilter auch wichtig, die setzen sich mit der Zeit mit Grafit zu, kommt aus den Tanks der Tankstellen und Tankwagen.

Steck das "Mehrgeld" lieber in die Überprüfung der Motorelektrik, Kontakte, Kabelschuhe testen und säubern, vielleicht welche neu machen. Relais testen "Ziigarre" auch.

Ansonsten gute Fahrt.

fix

[Schnibble]

genauso wie dieser ominöse "Leistungsverlust von 10%".

Die Füllung ist schlechter, solange das Gas gasförmig eingesaugt wird, weil es im Vergleich zum Sprit mehr Volumen einnimmt und wärmer ist.

Insofern kommt mir der Leistungsverlust logisch vor, und deckt sich mit dem von mir erfahrenen....

das logische muss nicht immer stimmen ;)
Die Temperaturdifferenz aus der fehlenden Verampfungsenthalpie macht ein paar Kelvin aus, ja.... aber bei der Höhe der Verbrennungstemperatur irrelevant.

ein potentieller Leistungsverlust ist oft das Problem der Einstellung der Anlage --- oft aus übertriebener Vorsicht und Unwissenheit wird die Anlage dermassen fett gestellt, dass ein Leistungsverlust entsteht.
Ich habe damals an meinem Astra lange rumgetüftelt und getestet --- vmax auf Gas ~5km/h mehr als auf Benzin :) (unwesentlich, aber es zeigt, dass ein Leistungsverlust keinesfalls vorhanden war)


Das wichtigste ist eine intakte Zündanlage, denn das Gas ist schwerer zu entzünden (höherer Oktanvergleichswert!)

Das LPG ansich ist ein besserer Kraftstoff als Benzin.... Motorschäden entstehen meist durch unsachgemässe Montage / Einstellung

[Kasper]

Der Motor ist vor dem Ausbau im Gasbetrieb gut gelaufen. Jedenfalls waren die Probleme nicht auf den Gasbetrieb zurück zu führen.
Ich habe mich damals für eine sequentielle Anlage entschieden.
Der Motor hat geruckelt beim Lastwechsel und hatte Zündaussetzer.
Ersteres hatte einen falsch eingestellten Drosselklappenschalter als Ursache das zweite war vergammeltes Zündgeschirr.
Vor ca. einem Jahr bin ich liegen geblieben weil der/die/das Digifant seinen Dienst versagte.
Im Zuge der Fehlersuche wurde Zündspule, Hall-Geber, Kerzen getauscht und die elektrische Anlage gereinigt und instand gesetz.
Von der Seite aus erwarte ich keine Probleme. Aber abwarten.

Das mit den Dj Kolben hört sich sehr interessant an.


gesendet mit einer Brieftaube, von unterwegs.

[jacobus]

Ich fahre mit meinem MV jetzt 12000 km auf Gas. KME Diego. Auf Gas läuft er deutlich runder. Denke das liegt einfach an den Einspritzdüsen. Haben ja mittlerweile auch 250000 drauf....

Um dem Motor nicht zu viel zuzumuten halte ich streng an der 2/3 Höchstgeschwindigkeit fest. Somit 105 auf Dauer das Maximum. Bisher keine besonderen Vorkommnisse.

Um den Verbrauch runter zu bekommen würde ich aber auch auf DJ Kolben umrüsten. Sollte gut 10% sparen, und somit eher auf unter 13 gehen ... zusammen mit einem AAP Getriebe wären dann ggf. nochmal 5% drin. Und von der Leistung sollte der so gepimpte MV auch bei 105 PS liegen.... Wobei mir die 95 echt reichen. Wer mal T3 mit Hänger und 50 Lufti gefahren hat wird sonst noch übermütig ...

Ob der WBX mit Gas wirklich vollgasfest ist; ich möchte es nicht probieren. Aber eine sauber eingestellte Anlage gehört so oder so dazu.

[momoibus]

Hallo,

bin auch seit ca. 18000km auf LPG unterwegs - problemlos! Auf der Autobahn ca. 14 l mit meinem Hochdach-Camper bei guten 100 km/h. Wichtig ist eine optimal eingestellt Gas-Anlage und längere Vollgasfahrten vermeiden. Falls es mal sehr bergig wird, schalte ich auf Benzin um.

Gruß, Markus

[stoppelhopser]

Knapp 30.000 km auf Gas, MV im Syncro, leicht, ohne Hochdach u.ä.

Motor läuft auf Gas ruhiger als auf Benzin, Verbrauch Gas 15,4 ltr auf 100 im Alltag, zum größten Teil Landstraßen im Bergischen, ca. 15% Anhängerbetrieb. Und ich fahre relativ sportlich, hab im syncro auch schon vordere Bremsklötze nach 13 tkm weg gehabt....

Gruß, Michael

[luckypunk]

Btw: ein Unterschied zur Benzinverbrennung ist mW die sehr trockene Gasverbrennung. Beim Benzin ist es ja so das es sich immer noch um feinste Tröpfchen handelt, die zB Ventilschäfte durch Verdampfungskühlung etwas runterkühlen und angeblich auch durch gewisse Additive schmieren. Gas hat keine Tröpfchen und Zusätze, ist also furztrocken und schmiert nicht.

Aber eben nur theoretisch.

Ob das in der Praxis dann echt was ausmacht ist schwer zu sagen. Dazu müsste man im Vergleich nagelneue Motoren mit/ohne LPG langzeittesten , und dann auch bei vergleichbarem Fahrverhalten/Konditionen.

Es gibt halt Umrüster die Zusätze prinzipiell unbedingt empfehlen, manche erwähnen sie nicht mal, andere nur bei bestimmten Motoren...das sagt schon genug aus: da steckt kein echtes Wissen dahinter, sondern eher ne gewisse Erfahrung, Gefühl und oft auch Gewinnmaximierung.