Hallo...
Der gute T2 auf meinen Vorstellungsbilder hat eine gerissenen Motorblock. Mein Kumpel, den ich das gute Stück verkauft habe ist ganz entsetzt und möchte den Motor so schnell wie möglich wieder reparieren. Wir haben folgende frage. Welche Unterschiede gibt es zwischen einen Mexico Motor und den deutschen. Der Bus hat ein Mexicanischen Motor (nicht mehr original schätze ich, da der Bus Made in Germany ist). Kann ich einfach den Motorblock von einen Deutschen Motor nehmen?
Übrigens rede ich hir vom 1.6 Aircooled (natürlich).
Wer kann mir weiterhelfen? Was könnte ein Motorblock, gebraucht aber OK noch kosten?
Danke...
Grüsse aus dem süden
Unterschiede zwischen Mexico und Deutscher motor
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1. Empfehlenswerte Literatur: How to Rebuild Your Volkswagen Air-Cooled Engine (http://www.amazon.de/s/ref=nb_ss_w/028- ... x=0&Go.y=0
2. Bezugsquellen z.B. Ge-Ma-Classics, Universalgehäuse ab 379,- Euro, s. http://cgi.ebay.at/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... &rd=1&rd=1 (bin weder verwandt noch sonst irgendwas, bietet aber nach meiner Erfahrung neben Thomas Koch, Wagenteile, Veteranenservice und Ralf Kurschewitz sehr gute Ware zu günstigen Preisen an)
3. Gebrauchte Gehäuse: Vorsicht, oft rissig, meistens sind die Lagerstellen ausgelutscht, was man auf den ersten Blick nicht erkennt. Ich hätte einen Block, Motorkennbuchstabe AS, mit deutlich erkennbarem Schaden am 1. Hauptlager, jedoch ist das Gehäuse noch nicht geplant oder neu gespindelt worden, d.h. evtl. noch bearbeit- und brauchbar. Gebrauchte Gehäuse ohne sichtbare Schäden werden um ca. 100 Euro verkauft; angeblich sind die Gehäuse der leistungsärmeren Motoren (1200, Einkanalmotoren mit Hubraum 1300 und 1500 ccm, evtl. auch 1600er Einkanal) weniger geschunden.
4. Motorgehäuse "Made in Germany" sind schon älter und daher eher rar. In einer Übergangszeit wurden auch Mexico-Güsse mit "Made in Germany" beschriftet. Das o.g. Buch empfiehlt Brasilien-Blöcke als sehr gute Ersatzteile, aber eben auch nicht billig.
5. Änderungen:
a. Material: zuerst AS41 (4% Aluminium, 1% Silizium), dann standfesterers AS21 (2% Alu, 1% Silizium), in Brasilien jetzt wieder AS41, welches dem deutschen AS21 gleichwertig sein soll. Die Gehäuse bestehen generell aus Magnesium-Aluminium-Silizium-Legierungen. Magnesium hat 2 Vorteile: billig und leicht. Nachteile: Späne sind leicht brennbar (Vorsicht bei der Bearbeitung), das Material ist unter Wärmeeinfluss nicht formbeständig, d.h. es "kriecht", die Festigkeit lässt mit der Zeit nach. Die Entwicklung stammt eben noch aus der Zeit vor und während des 2. Weltkriegs, wo Rohstoffe teuer waren, und das Heckmotorkonzept des Käfers wäre mit einem Schwermetalltriebwerk unfahrbar geworden...
b. Ölsystem: Bis 1970 hatten die Ölkanäle 8mm Durchmesser, danach 10mm; zugleich wurde ein zweiter Öldruckregelkolben verbaut, um den Öldruck in den Hauptlagern besser konstant zu halten
c. Stehbolzen: 1973, mit dem AS-Motor, wurde ein Stehbolzengewinde des 3. Zylinders tiefer eingelassen, um ein ausreißen zu verhindern, somit gibts dort auch einen etwas verlängerten Stehbolzen. Zugleich wurde der Durchmesser der Stehbolzen von 10 auf 8 mm verringert.
d. Gehäuse: Wegen der Rissbildung wurden die Gehäuse an der Kupplungsglocke mehrmals geändert und mit Rippen verstärkt.
6. Kauf: bei gebrauchten Gehäusen, achte auf Rissbildung, Unrundheit der Lagerstellen, und damit das Ganze auch in den Bus passt, dass die 3 Gewinde für die Befestigung der Motorträger von Typ 2 (Bus) und Typ 3 (Pkw) auch vorhanden sind, sonst musst du die Karosserie von Bus auf Käfer umändern . Als neue Gehäuse werden meist sog. "Universalgehäuse" angeboten, welche sowohl die genannten 3 Gewinde haben, als auch die Öffnung in der Ölwanne rechts unten für den Öleinfüller des Typ 3 (Pkw VW 1500/1600).
7. Bei einer Überholung würde ich auch die Haupt-, Pleuel- und Nockenwellenlager erneuern, je nach Laufleistung auch die Kolbenringe. Beachte, ob es nicht sinnvoller ist, auch Kolben & Zylinder sowie die Zylinderköpfe zu tauschen. Rechne dir das Ganze mal durch, auch mit Zeitaufwand und benötigtem Werkzeug, evtl. ist ein neuer Rumpfmotor im Austausch günstiger, gibts schon ab 1200 Euro....
Viel Erfolg!
Roman
2. Bezugsquellen z.B. Ge-Ma-Classics, Universalgehäuse ab 379,- Euro, s. http://cgi.ebay.at/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... &rd=1&rd=1 (bin weder verwandt noch sonst irgendwas, bietet aber nach meiner Erfahrung neben Thomas Koch, Wagenteile, Veteranenservice und Ralf Kurschewitz sehr gute Ware zu günstigen Preisen an)
3. Gebrauchte Gehäuse: Vorsicht, oft rissig, meistens sind die Lagerstellen ausgelutscht, was man auf den ersten Blick nicht erkennt. Ich hätte einen Block, Motorkennbuchstabe AS, mit deutlich erkennbarem Schaden am 1. Hauptlager, jedoch ist das Gehäuse noch nicht geplant oder neu gespindelt worden, d.h. evtl. noch bearbeit- und brauchbar. Gebrauchte Gehäuse ohne sichtbare Schäden werden um ca. 100 Euro verkauft; angeblich sind die Gehäuse der leistungsärmeren Motoren (1200, Einkanalmotoren mit Hubraum 1300 und 1500 ccm, evtl. auch 1600er Einkanal) weniger geschunden.
4. Motorgehäuse "Made in Germany" sind schon älter und daher eher rar. In einer Übergangszeit wurden auch Mexico-Güsse mit "Made in Germany" beschriftet. Das o.g. Buch empfiehlt Brasilien-Blöcke als sehr gute Ersatzteile, aber eben auch nicht billig.
5. Änderungen:
a. Material: zuerst AS41 (4% Aluminium, 1% Silizium), dann standfesterers AS21 (2% Alu, 1% Silizium), in Brasilien jetzt wieder AS41, welches dem deutschen AS21 gleichwertig sein soll. Die Gehäuse bestehen generell aus Magnesium-Aluminium-Silizium-Legierungen. Magnesium hat 2 Vorteile: billig und leicht. Nachteile: Späne sind leicht brennbar (Vorsicht bei der Bearbeitung), das Material ist unter Wärmeeinfluss nicht formbeständig, d.h. es "kriecht", die Festigkeit lässt mit der Zeit nach. Die Entwicklung stammt eben noch aus der Zeit vor und während des 2. Weltkriegs, wo Rohstoffe teuer waren, und das Heckmotorkonzept des Käfers wäre mit einem Schwermetalltriebwerk unfahrbar geworden...
b. Ölsystem: Bis 1970 hatten die Ölkanäle 8mm Durchmesser, danach 10mm; zugleich wurde ein zweiter Öldruckregelkolben verbaut, um den Öldruck in den Hauptlagern besser konstant zu halten
c. Stehbolzen: 1973, mit dem AS-Motor, wurde ein Stehbolzengewinde des 3. Zylinders tiefer eingelassen, um ein ausreißen zu verhindern, somit gibts dort auch einen etwas verlängerten Stehbolzen. Zugleich wurde der Durchmesser der Stehbolzen von 10 auf 8 mm verringert.
d. Gehäuse: Wegen der Rissbildung wurden die Gehäuse an der Kupplungsglocke mehrmals geändert und mit Rippen verstärkt.
6. Kauf: bei gebrauchten Gehäusen, achte auf Rissbildung, Unrundheit der Lagerstellen, und damit das Ganze auch in den Bus passt, dass die 3 Gewinde für die Befestigung der Motorträger von Typ 2 (Bus) und Typ 3 (Pkw) auch vorhanden sind, sonst musst du die Karosserie von Bus auf Käfer umändern . Als neue Gehäuse werden meist sog. "Universalgehäuse" angeboten, welche sowohl die genannten 3 Gewinde haben, als auch die Öffnung in der Ölwanne rechts unten für den Öleinfüller des Typ 3 (Pkw VW 1500/1600).
7. Bei einer Überholung würde ich auch die Haupt-, Pleuel- und Nockenwellenlager erneuern, je nach Laufleistung auch die Kolbenringe. Beachte, ob es nicht sinnvoller ist, auch Kolben & Zylinder sowie die Zylinderköpfe zu tauschen. Rechne dir das Ganze mal durch, auch mit Zeitaufwand und benötigtem Werkzeug, evtl. ist ein neuer Rumpfmotor im Austausch günstiger, gibts schon ab 1200 Euro....
Viel Erfolg!
Roman
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Vielen vielen Dank für so viel INFO...
Das Problem ist:
Er hat Kolben, Zylinder, Zylinderköpe mit Ventile, Kolbenringe erneuert. Und jetzt hat er den Riß in seinem Block.
Was lohnt sich jetzt? Einen neuen Block oder ein neuer Austauschmotor? Er weiß nicht in welchem Zustand die Nockenwelle ist und die ganzen Lager im Motor. Aber auch Schade für die 500€ in Teilen die er schon investiert hat.
Danke nochmal für Eure Infos... Wenn ihr mal nach Spanien seit ihr herzlich wilkommen bei mir
Das Problem ist:
Er hat Kolben, Zylinder, Zylinderköpe mit Ventile, Kolbenringe erneuert. Und jetzt hat er den Riß in seinem Block.
Was lohnt sich jetzt? Einen neuen Block oder ein neuer Austauschmotor? Er weiß nicht in welchem Zustand die Nockenwelle ist und die ganzen Lager im Motor. Aber auch Schade für die 500€ in Teilen die er schon investiert hat.
Danke nochmal für Eure Infos... Wenn ihr mal nach Spanien seit ihr herzlich wilkommen bei mir
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In dem Fall würde ich den Motor noch selbst überholen, aber auf jeden Fall Kurbelwelle und Nockenwelle genauestens inspizieren (lassen). Die "alten" Kurbelwellen aus Deutschland sind noch geschmiedet, Neuteile aus Mexico bzw. Brasilien nur mehr gegossen, die Schmiedeteile verschleissen weniger. Bei geringen Einlaufspuren, Rillen oder Unrundheit lohnt sich bei einer geschmiedeten Kurbelwelle das Nachschleifen, so gute Qualität gibts kaum mehr. Die Nockenwellen vom 1600er sind ebenfalls rel. langlebig, beim Flachmotor gibts da eher eingelaufene oder abgenutzte Nocken.
Wie bereits geschrieben: Zur Entscheidungsfindung, und als Hilfe beim Überholen kann ich das o.g. Buch nur empfehlen - im Raum Wien könnte ich es dir auch borgen, schade dass die Welt geografisch mehr als nur ein Dorf ist
Grüsse,
Roman
Wie bereits geschrieben: Zur Entscheidungsfindung, und als Hilfe beim Überholen kann ich das o.g. Buch nur empfehlen - im Raum Wien könnte ich es dir auch borgen, schade dass die Welt geografisch mehr als nur ein Dorf ist
Grüsse,
Roman