Ferndiagnose: kurioses Knacken am Ende der Welt

Hier gibt es technische Dinge, die nicht eindeutig einem Fahrzeug zugeordnet werden können....

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Kombipatagonio
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Ferndiagnose: kurioses Knacken am Ende der Welt

Beitrag von Kombipatagonio »

Servus !
Erstmal großes Lob und größeres Dankeschön an euch und euer Forum,
Was uns auf der aktuellen Reise in den finstersten Tagen ein Lichtlein Hoffnung schenken konnte!
Wir sind dani Jonas und Gabriel sind 19. und sind grad auf großer Reise durch Südamerika
Angefangen haben wir in Sao Paulo und hab uns da einen brasil T2 Baujahr 99 50ps 1.6 Audi gol Motor gegönnt.
Sind mittlerweile am Ende der Welt angekommen und stehen jetzt in punta arenas ! Gott sei dank in einer Stadt und nicht mitten im nirgendwo von Feuerland !
Uns ist die Batterie ausgegangen, sie wurde nicht mehr geladen und wir mussten den Karren in letzter Sekunde auf die Fähre von porvenir nach punta arenas schieben.
Wir sind gerade dabei die Lichtmaschine zu reparieren, was jetzt funktionieren sollte, aber was uns viel mehr beunruhigt ist ein knacken.
Wir sind über 200 km schotterstrecke gefahren und jetzt hat es angefangen beim fahren zu knacken( unregelmäßig, aber drehzahlabhängig, laut, im Leerlauf ist es weg!)! Aus dem Motor kommt es nicht, da wir ihn in Puerto madyrin vor 3 Wochen bei einem sehr guten Mechaniker richten ließen.
Zusätzlich ist ab und an ein pfeiffen zu hören was ebenso drehzahlabhängig ist.
Wir haben gestern die Lima ausgebaut und das Auto ein wenig vorgeschoben, dabei ist uns aufgefallen dass es beim Rollen ebenso geknackt( nicht sicher ob es 100% das gleiche ist, liegt aber Nahe) hat.... Es war natürlich kein Gang drinnen, was unsere kompletten Theorien über den Haufen geschmissen hat !
Woher das knacken genau kommt, kann ich nicht sagen aber mehr im Bereich von Kupplung Getriebe Achsen.
Ich bin sehr planlos und bitte um Hilfe !!!
Liebe Grüße vom Ende der Welt !
Dani Jonas und Gabriel
Wohnklofan
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Re: Ferndiagnose: kurioses Knacken am Ende der Welt

Beitrag von Wohnklofan »

Moin,

eure Knackerei wurde grad vor kurzem auch von Fabian festgestellt... :mrgreen:

Der hat Feuerland schon vor geraumer Zeit hinter sich gelassen und ist nun in Kolumbien... :lol: :roll: :dance

Da wäre der erste Tipp : Die Antriebswelle (n)

Dort zunächst mal alle Schrauben prüfen auf festen Sitz...
Möglich wäre vorübergehend, bei altersschwacher Welle, ein Drehen der selbigen...
Dann Ersatz besorgen... :-bla
Also einfach ausbauen und anders rum einbauen. Nicht mit der andern tauschen...
Die Manschetten mit frischem Fett versorgen oder einfach mal die Manschetten durchkneten, damit altes Fett das durch Fliehkraft nach außen in die Manschette gelangt ist und verharzt ist , wieder zur Mitte gelangt und dort seinen Job macht...

In jedem Fall würd ich mit beherztem Ruckeln an den Wellen mit der Suche beginnen...

Was euer Pfeifen angeht :

Ist das Geräusch auch da wenn Radio aus ist ?
Das könnte die Lichtmaschine mit Auswirkungen auf das Radio sein...


Schreibt Fabian mal an, der hat ev. Werkstattempfehlungen auf eurer Route...

http://www.fabianpickel.de/#REPORTAGE-REISE" onclick="window.open(this.href);return false;

PS: Ob ein Drehen der Wellen bei euch möglich ist weiß ich grad nicht mehr, da ihr ja nen T2 habt... :roll: Grad erst gecheckt... :kp :suff Da wartet auf fachkundigere Antworten... :mrgreen:

Gruß...
Hotelbett ? Nein danke...
Kombipatagonio
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Re: Ferndiagnose: kurioses Knacken am Ende der Welt

Beitrag von Kombipatagonio »

Danke für die schnelle Antwort !
Hab mir das jetzt von außen angeschaut... Warten jetzt auf eine Grube, wo wir uns das genauer anschauen können !
Bin kein Experte, mir ist aber aufgefallen, dass die Wellen gutes Spiel nach innen und außen haben und dass sich jede Flansch am Getriebe mit der Hand leicht hin und her drehen läßt.
Genaueres kommt, wenn wir uns das genauer angesehen haben.
Aber evtl liegt ja der Hund schon hier begraben.

Super cool was Fabian da treibt !
Werd ihn mal kontaktieren vielen Dank auch dafür !
Grüße
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Re: Ferndiagnose: kurioses Knacken am Ende der Welt

Beitrag von fahrenderfab »

Moin Jungs,

und hier wär ich auch schon.

Meine ersten Gedanken wären auch
wegen dem Pfeifen:
- Lichtmaschine (mal überholen lassen)
- Keilriemen (spannen)

wegen dem Knacken/Klackern:
- Antriebswelle (hinfassen und rechts-links bewegen, sollte nicht sofort metallisch klingen, sich aber gut rechts-links bewegen lassen)
- Radlager hinten (hinten hochbocken, Rad oben und unten fassen und Spiel prüfen, darf so gut wie kein Spiel haben, ggf. tauschen, aber in Punta Arenas müssten die Lager vielleicht erst bestellt werden)

Zur Antriebswelle:
Schaut Euch die Gummimanschetten an beiden Enden (radseitig und getriebeseitig) an. Sind die bereits zerschlissen (eingerissen, durchlässig für Staub), dann liegt der Verdacht nahe, dass das darin liegende Kugellager (span. Homocinetico o.ä.) ausgeschlagen ist und ausgewechselt werden muss.
Ich hab auch einmal die Lager überholen lassen, aber das ist eine scheiß Arbeit und dauert ewig. Keine Ahnung, ob Ihr da in Chile überhaupt einen für findet. Wenn Ihr meint, es ist die Antriebswelle, und wenn Ihr meint zu wissen, welche von beiden es ist, dann würde ich in eine Werkstatt gehen (im Notfall schafft das sogar VW ;-)), die Welle ausbauen und prüfen lassen. Vermutlich werdet Ihr keine Austauschlager haben/bekommen. Dann würde ich dem Rat von Wohnklofan folgen und die Welle andersrum (ehemals Radseite jetzt Getriebeseite) wieder einbauen lassen. Vorher natürlich nochmal massig einfetten, und zwar mit dem schwarzen Fett (hochtemperaturbeständigen, für eben diese homokinetischen Gelenke, gibt es u.a. bei VW), nicht dem Normalen. Manschetten müssen dicht sein. So solltet Ihr ein ganzes Stück weit kommen.
Ich hatte schon zweimal das Klackern der Antriebswelle, und gerade hab ich's zum dritten Mal. Morgen Werd ich meine wechseln lassen müssen. Bei mir klingt das so: Nach längerer Kurvenfahrt, möglichst auch noch viel bergauf, hört man ein schlagendes Klackern, drehzahl- oder geschwindigkeitsabhängig (hab ich selbst noch nicht ganz raus) aus der Getriebegegend. Es geht auch mal wieder weg und tritt anfangs nur auf, wenn ich schon eine Weile gefahren bin. Im Laufe der Zeit wird es lauter. Wenn man es auf die Spitze treibt, ist es irgendwann ein massives Schlagen, als ob ein Eisenbahnwaggon über eine Schwelle fährt. Dann ist langsam Zeit für einen Boxenstopp, irgendwann dreht sich das Gelenk sonst nicht mehr und man bleibt stehen. Versucht das in Eurer Gegend zu vermeiden.

Fragt mal einen Brasilianer mit T2, ob man die Welle drehen kann. Wenn Ihr keinen kennt, sagt mir Bescheid, dann frag ich.

Dass grad einer am Motor war, muss meiner Erfahrung nach übrigens auch nix heißen. Kleiner Tipp: if it ain't fucked, don't fix it. Aber klingt mir nicht nach Motor, Euer Problem.

Gruß aus Kolumbien und viel Glück,
Fabian
--
Fabian
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Re: Ferndiagnose: kurioses Knacken am Ende der Welt

Beitrag von T2NJ »

Hallo ihr 3,
bei Schotterpistenfahrten mit einem T2 lösen sich gern einmal die Befestigungsschrauben der Antriebswellen. Das ist soweit bekannt. Bevor man die überprüft, sollte man aber erst einmal sicher stellen, dass alle Radmuttern auch fest sitzen. Ist trivial, aber der Vollständigkeit halber weise ich darauf hin. Ist das dann ok, können auch die homokinetischen Gleichlaufgelenke ausgeschlagen sein (Gründe wurden bereits benannt). Das Tauschen mit den Antriebswellen zur Fehlereingrenzung sagt mir auch etwas. Im Gegensatz zum bisherigen Rat habe ich die Erfahrung gemacht, dass man die rechte Seite mit der linken tauscht, wobei die Getriebeseite bzw. Radseite beibehalten wird. Das soll dann sicherstellen, dass die Lastseite bei den Gelenken auf der anderen Seite liegt. Für eventuelle (weitere) Notfälle kenne ich einen Deutschen der in Santiago de Chile lebt und dort arbeitet. Der hat selbst einen T2 und ich hoffe, dass er noch dort verweilt. Ihr werdet verstehen, dass ich Ihn erst Fragen müsste bevor ich seine Adresse weitergebe. Also bitte melden wenn Not am Mann.
Freundliche Gruesse aus Algermissen
Norbert
Kombipatagonio
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Re: Ferndiagnose: kurioses Knacken am Ende der Welt

Beitrag von Kombipatagonio »

Großes Dankeschön !
Fall ist soweit gelöst.
Folgendes ist passiert:
1. Das drehzahlabhängige Pfeifen ist durch die reparierte Lichtmaschine weggegangen. Wir haben dafür die Kohlestäbchen und den Spannungsregler gewechselt. Die Informationen von "sowirdsgemacht T2" haben uns dabei sehr geholfen. Einzige Problem war die Spezialmutter am Ventilator aber mit a weng Schmalz ist die schon aufgegangen.

2. viel aufregender waren das knacken der Antriebswellen.
Zuerst haben wir mal schnell in die Bremsen geschaut, ob sich da nicht ordentlich Dreck gesammelt hat. Kappe ist schwer abgegangen, aber mit guten Schlägen auf die Stirnseite ging die schon raus. Dabei sind uns deutliche verschleißspuren(einschürfungen) der Innenseite der Kappe aufgefallen.
Das war aber nicht das Problem.
Danach haben wir uns an die Wellen gemacht.
Räder wieder dran und unterm Karren die Wellen abgeschraubt und die alten kaputten Schrauben ,die sich nicht drehen ließen, mit einem Meißel ausgeschlagen ( angedreht ).
Man glaubt es kaum, in einem Kugellager waren im Schmierfett steinchien drinnen und das fett war teilweise durch staub und Dreck relativ fest. Aber was noch kurioser war, dass auf der rechten Seite( getriebeseite) kein schmierfett war. Beim gelenktesten von außen hat sich das Gelenk verkanntet.
In jedes Kugellager haben wir ordentlich fett reingeschmiert nach dem wir jedes mit Benzin gereinigt haben. Wieder gleich eingebaut und Siehe da das kuriose knacken ist weg und wir stehen jetzt vor dem Torres del Paine.
Aber das andere auch von unseren Fehlern lernen. Baut nicht das Kugellager aus der Flansch aus,wenn nicht unbedingt nötig. Wir wollten das Lager mit den Steinen auf Schäden prüfen, dabei haben wir es ausgebaut. Den Mist da wieder reinzubekommen hat uns zwei Stunden gekostet, hab mich gefühlt als müsst ich so nen zauberwürfel lösen. Letztendlich war der Trick eine nach der anderen reinzustecken.

Entschuldigt Schreibfehler etc. Mir frieren hier gerade die Finger ein es ist Arsch kalt :D
Vielen Dank an euch ! Sau starke Hilfe
Ihr Seits der Wahnsinn !
Ich werd mich bei euch nochmal persöhnlich melden
Grüße aus ner Schlechtwetterküche !
Dani Gabriel Jonas
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Re: Ferndiagnose: kurioses Knacken am Ende der Welt

Beitrag von fahrenderfab »

Moin Jungs,

freut mich, dass Ihr weiter gekommen seid. Klingt nach einem klaren Fall. ;-) Bei mir knackt's immer auch ohne Steinchen und mit massig Fett drin. Alles etwas rätselhafter... :-)

Checkt die Gegend da unten regelmäßig auf Undichtigkeiten. Kommen noch paar hundert Kilometer Piste bis der Asphalt wieder anfängt. Wenn Ihr schnell Piste fahrt, zerreißen die Manschetten schneller, wird alles quasi bombardiert da unten.

In Coyhaique kenn ich einen gutwilligen Schrauber, aber hexen kann der auch nicht. Vor allem hat er keine Teile für den Bus. Haut mich an wenn Ihr den Kontakt braucht, und auch sonst. Wird schon laufen jetzt.

Gute Reise,
Fabian
--
Fabian
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