Mal was zum Thema Anzugsdrehmoment von Schrauben

Hier gibt es technische Dinge, die nicht eindeutig einem Fahrzeug zugeordnet werden können....

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Alexander
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Mal was zum Thema Anzugsdrehmoment von Schrauben

Beitrag von Alexander »

https://www.youtube.com/watch?v=VI6Dfmr2-QY&t=578s

Ich glaube das wird mein Lieblingslink, wenn noch mal jemand fragt mit welchem Drehmoment eine Schraube angezogen wird. :mrgreen:
Viele Grüße,
Alexander
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metallikart
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Re: Mal was zum Thema Anzugsdrehmoment von Schrauben

Beitrag von metallikart »

ja sehr schön erklärt. Vor allem die Unterkopfschmierung war mir nicht bekannt.

Schade nur, dass er erst alles mit 32Nm anzieht, und dann als er die rostige anzieht nimmt er dann 40Nm.
er erklärt es zwar hinterher, aber der direkte Vergleich wäre schöner gewesen

Gruss, Christian
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Atlantik90
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Re: Mal was zum Thema Anzugsdrehmoment von Schrauben

Beitrag von Atlantik90 »

Das ist ja ganz nett gemacht und zeigt den Einfluss der Schmierung auf.
In Leitfäden angegebene Werte beziehen sich aber wenn dort keine Schmierzustand definiert ist auf die werksneue fast trockene Schraube und gereinigte Konstruktionsteile. Die Vorspannung der Schrauben - außer Dehnschrauben- liegt dann bei ca. 70% der Dehngrenze. Da sich durch den Schmierzustand aber deutliche Unterschiede ergeben können, verwendet man bei "sensiblen Verschraubungen" heute die Drehwinkelmethode. Damit ergibt sich über die Gewindesteigung eine definierte Vorspannung der Schraube. Dehnschrauben werden dabei bewusst über die Streckgrenze vorgespannt und erfahren dadurch eine zusätzliche Kaltverfestigung.
Zitat:
Roloff/Matek
Maschinenelemente
Normung, Berechnung, Gestaltung
24., überarbeitete und erweiterte Auflage
2019
Seite 271

Beim Drehwinkelgesteuerten Anziehen wird die Schraubenverbindung zunächst auf ein Ausgangsdrehmoment vorgezogen, wodurch die zu verschraubenden Bauteile zur Anlage kommen. Von dieser Drehmomentschwelle aus wird die Schraube um einen errechneten Winkel weiterbewegt und in den überelastischen Bereich vorgespannt. Hier kann der Anziehfaktor mit kA = 1 bei der Schraubenauslegung angenommen werden, da eine Überbeanspruchung der Schraube nahezu ausgeschlossen ist.

Mal noch ein Zitat aus einer alten Fachliteratur aus den 1960ern zu Drehmomenttabellen:
"Bemerkung: Der größte Teil des Anzugsdrehmoments dient zur Überwindung des Reibungswiderstandes in den Anlageflächen (bis zu 80%). Wegen der beträchtlichen Unterschiede in den Elnbauverhältnissen können die erforderlichen Werte stark streuen, Die vorgegebenen Richtwerte sind deshalb nur allgemeine Empfehlungen und beziehen sich auf Schrauben und Muttern im Anlieferungszustand, ohne zusätzliche Schmierung und unter Berücksichtigung einwandfreier Bezugsflächen der zu verbindenden, Konstruktionsteile. Durch Zugabe von Fett. Graphit (Molybdändisulfit) erreicht man günstigere Reibungsverhältnisse, wodurch die Tabellenwerte vermindert werden können."

Unter den Anlageflächen sind der Kopf und die Gewindegänge zu sehen.
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Re: Mal was zum Thema Anzugsdrehmoment von Schrauben

Beitrag von Bus-Froind »

Wie bei vielen Tipps & Tricks ist am Ende der unbedarfte "Nachahmer" am staunen, wenn das Gewinde im Bauteil trotz "guter" Schmierung und passendem Drehmoment zur Durchgangsbohrung wird.
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